Der Dojang 도장


Hinweis: Man beachte, dass es sich hierbei um die gekürzte Fassung aus dem Buch “Taekwon-Do” von General Choi, Hong-Hi handelt. Wenn man nicht aus dem entsprechenden Kulturkreis stammt und / oder dem Konfuzianismus zugeneigt ist, können einige dieser Abschnitte nicht nachvollziehbar oder nicht mehr zeitgemäß erscheinen, bilden aber in ihrer Gesamtheit auch heute noch ein gutes Leitbild, für das Verhalten im Dojang 도장 sowie zwischen Schüler und Lehrer.


Der Dojang 도장 ist ein Raum, in welchem Menschen jeden Alters, Geschlechtes, Religion und Ethnie zusammenkommen und in Frieden trainieren. Sie sollen Taekwondo lernen und damit ihre geistigen, moralischen, physischen sowie kulturellen Fähigkiten zu verbessern. Sie soll eine Stätte bilden, in der ihre Besucher eine Kunst entwickeln und erlenen. Ziel muss es immer sein, dass der Charakter gefordert, gebildet und gute Eigenschaften gefestigt werden. Damit dies möglich ist, ist eine Voraussetzung, dass ein Trainer anwesend ist, welcher geistig wie auch körperlich gut geschult und Inhaber des schwarzen Gurtes ist.

Der Dojang 도장 muss für den Unterricht entsprechend ausgestattet sein, die Größe wie die Ausstattung können jedoch variieren. Eine strenge Hausordnung im Dojang, kann das Training unterstützen und zur Bildung von der Selbstdisziplin beitragen.

Soweit man Kompromisse bei der Ausstattung und Form des Dojangs machen darf, so kompromisslos muss die Auswahl eines Trainers stattfinden in Hinblick auf seine Qualität, seine Schüler zu unterrichten.

Regeln, die im Dojang 도장 gelten:

  • rauchen ist verboten
  • reden, wenn es nicht zum Unterricht beiträgt
  • weder essen noch trinken sind erlaubt
  • das Tragen von Schuhen ist verboten
  • Niemand darf ohne Erlaubnis des Trainers unterrichten.

Der Dojang 도장 selber wäre, trotz jeglicher Ausstattung nur ein Raum wie jeder andere, wenn er nicht von seinen Lehrern und Schülern aufgesucht wird. Um das Training optimal zu gestalten, ist das Verhältnis und zusammenleben zwischen dem Lehrer und seinem Schüler enorm wichtig.

Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler

Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler

Auch wenn die Gesellschaft in Korea im Wandel begriffen ist, genießen alte konfuzianische Werte noch immer einen hohen Stellenwert. Eine dieser Regeln ist das tiefste Respektgefühl, welches gelehrt wird. Aus diesem tiefen Respektgefühl entstand das Sprichwort: “Vater und Mutter sind Eltern, die mich erziehen, während der Lehrer mich bildet.”. Der Konfuzianismus, macht es den Eltern streitig, sich als Lehrer ihrer Kinder zu positionieren, denn denen fehlt die nötige Objektivität. Die Eltern sollen ihren Kindern eine Erziehung (Bildung) zukommen lassen, die ihnen ein breites Interesse, sowie ein ethisches und moralisches Gefühl vermittelt. Ihnen fehlt es aber häufig an der nötigen Strenge, diese durch zu setzten. Deshalb soll diese Aufgabe an einen Lehrer ausgelagert werden, der die nötige Objektivität bereitstellt. Auch der “Taekwondo Trainer” ist ein Lehrer und steht somit in der Pflicht seine Schüler entsprechend zu erziehen. So ist der Lehrer die Grundlage eines jeden Dojangs, aber auch wenn die Schüler nicht motiviert sind, führt dies zwangsweise zum Scheitern des gesamten Konzeptes.

Somit verbindet die Schüler, wie den Lehrer ein tiefes Verantwortungsgefühl einander. Aus dieser Tatsache leiten sich Richtlinien ab, um den Unterricht optimal gestalten zu können.

Der Lehrer

  • Sollte nie des Lehrens müde werden. Er sollte immer und überall bereit sein zu unterrichten und auf Fragen ein zu gehen.
  • Dessen höchstes Ziel sollte es immer sein, dass seine Schüler ihn übertreffen. Er sollte seinen Schülern nie etwas vorenthalten. Wenn es zu der Situation kommt, dass er seinem Schüler nichts mehr beibringen kann, muss er ihn zum nächsthöheren Lehrer schicken.
  • Er muss seinen Schülern immer ein Vorbild sein und darf diese nie täuschen.
  • Die Entwicklung der Schüler muss immer über dem materiellen Aspekten stehen, sonst verliert er den Respekt seiner Schüler.
  • Der Unterricht sollte wissenschaftlich und methodisch gestaltet sein, um nicht unnötig Zeit zu vergeuden.
  • Das Lehrersein endet nicht mit der Türschwelle zum Dojang. Ein guter Lehrer hilft seinen Schülern auch außerhalb des Dojangs und ist auch dort für ihre Weiterentwicklung verantwortlich.
  • Die Schüler müssen auch motiviert werden, andere Trainingsstätten zu besuchen und auch dort neue Techniken zu lernen. Zwei gute Gründe dafür sind, dass er dort Techniken erlernt, die besser auf ihn zugeschnitten sind oder aus dem Vergleich zwischen den Techniken, seine Schlüsse ziehen und so dazu lernen.
  • Es müssen immer alle Schüler gleichbehandelt werden. Rügen werden immer nur unter vier Augen verteilt und nie vor der ganzen Klasse.
  • Wenn der Lehrer nicht in der Lage ist, eine Frage zu beantworten, so ist es seine Pflicht die Antwort schnellst möglich zu recherchieren. Es darf nie passieren, dass er vor der Furcht, seine Unkenntnis zu demonstrieren sich eine unsinnige Antwort ausdenkt.
  • Er darf das Vertrauen seiner Schüler niemals missbrauchen!

Die Schüler

  • Darf nie des Lernens müde werden. Ein guter Schüler kann immer, überall und von jedem etwas lernen.
  • Ein guter Schüler muss durch aus bereit sein, für seine Kunst Opfer, gegenüber seinem Lehrer zu erbringen. Ein Training ist keine Ware, welche erkauft werden kann. Auf Schüler, die sich weigern, auf Vorführungen, am Unterricht oder an Arbeiten am und im Dojang 도장 teilzunehmen, kann ein Trainer gut verzichten.
  • Egal welchen Gurt man innehat, so ist man immer ein Vorbild für die Rangniedrigeren und muss sich entsprechend benehmen.
  • Zum Unterricht gehört auch die Loyalität gegenüber dem Trainer, dem Taekwondo und der Unterrichtsmethode. Diese zu kritisieren steht dem Schüler nicht zu.
  • Wenn ein Lehrer dem Schüler eine Technik zeigt, hat dieser diese anzuwenden und zu üben.
  • Das Verhalten, das der Schüler außerhalb des Dojangs an den Tag legt, wird immer auf den Dojang 도장 und die Kunst, die er betreibt, zurückfallen.
  • Wenn die Technik eines anderen Dojangs übernommen wird und der Trainer diese nicht billigt, hat der Schüler nur zwei Möglichkeiten. Entweder legt er diese ab oder übt sie nur in dem Dojang, in dem er sie beigebracht bekommen hat.
  • Unerheblich, wer Recht oder unrecht hat, ist es die Pflicht eines jeden Schülers, nie den Respekt gegenüber seinem Lehrer fehlen zu lassen. Er hat das recht anderer Meinung zu sein, hat aber seinem Lehrer immer zu gehorchen.
  • Er muss immer lernwillig und bereit sein Fragen zu stellen.
  • Er darf das Vertrauen seines Lehrers niemals missbrauchen!